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Und dann wird alles anders ...

Und dann wird alles anders ...
© Bautopia.de

 

Als er aus dem Wald herauslief und den von dichtem Nebel eingehüllten Feldweg erreichte, konnte er nur grob erahnen, in welche Richtung ihn sein scheinbar endloser Weg wohl führen würde - denn zu getrübt war sein Blick auf den längst nicht mehr einsehbaren Kurs, der noch vor ihm lag.

 

Eine bizarre Stimmung stieg blitzartig in ihm empor und sein sonst so zuverlässiger und wegweisender Panoramablick war nicht mehr erkennbar. Gefühle der Kraftlosigkeit, gepaart mit Empfindungen völliger Abgeschiedenheit überkamen ihn. Keine einfache Lebenssituation, hielt er doch sonst das Ruder stets fest in der Hand und bestimmte selbstsicher seinen Kurs.

 

Plötzlich war alles anders. Alltägliche Dinge und gewohnte Abläufe erlangten den Charakter bedeutungsloser Leere und verzweifelter Raumlosigkeit. Mit seinem ziellos gerichteten Blick in den Dunst vorbeiziehender Nebelschwaden atmete er tief durch und fragte sich wieder einmal, wie die letzten Monate wohl verlaufen wären, wenn alles anders gekommen wäre.

 

Ist es aber nicht, denn alles kam genauso, wie es kommen sollte! Auch wenn bestimmte Situationen noch immer schwer zu verstehen sind und völlig substanzlos erscheinen, macht es keinen Sinn, deren Bedeutung stets aufs Neue zu hinterfragen. Menschen stehen im Leben fortwährend aussichts- oder hoffnungslosen Situationen gegenüber, wobei das Ziel niemals in Niedergeschlagenheit oder Kapitulation enden darf. Das Ziel sollte immer im Akzeptieren oder Loslassen liegen und wir sollten lernen, uns unseren vorherrschenden Lebenssituationen bedingungslos zu stellen und ihnen angstfrei und vor allem mutig gegenüber zu treten.

 

Letztendlich sind es doch genau diese Herausforderungen, die uns Menschen formen und prägen und unser gesamtes Leben instinktiv gestalten. Haben wir uns entschlossen, dem Zentrum unserer gegenwärtigen Lebenssituation näher zu kommen, müssen wir bereit sein, uns nicht pausenlos an der Schale allen Übels aufzuhalten, sondern versuchen den tiefsitzenden Kern zu erreichen.

 

Vergleichbar mit der Signalleuchte eines Leuchtturms, welche Nebel und Dunkelheit zuverlässig durchdringt, müssen wir für uns begreifen, dass am Fuße des Leuchtturms dennoch Dunkelheit vorherrscht. Ein Wandel kann für uns somit nur dann eintreten, wenn wir die unendlich erscheinenden Treppenstufen des Leuchtturms beharrlich hinaufsteigen, damit sich dunkle Momente lichten können und wir in die beispiellose Lage versetzt werden, uns mit allen zugehörigen Details der Gesamtheit auseinander zu setzen.

 

Im Nebel aller Ungewissheit muss jedoch eines ganz gewiss sein - und das ist dein eigener Entschluss. Und dann wird alles anders ...